Die Grenzen zwischen digital und analog verschwimmen zunehmend. Und erst langsam beginnen wir die gesellschaftlichen Konsequenzen der Digitalität zu entdecken. Neue Netzwerke entstehen, traditionelle Hierarchien und Vorstellungen lösen sich auf. Der Soziologe Dirk Baecker geht sogar soweit, dass er die Erfindung des Computers mit der Erfindung des Buchdrucks gleichsetzt.
Was heißt es für Kulturorganisationen, was heißt es für unsere Interaktion mit Musik, wenn sich digitale und analoge Welten zunehmend nicht mehr voneinander trennen lassen? Wie nutzen wir die neuen Potentiale? Lassen wir uns programmieren oder programmieren wir selber? Unter dem Dach PODIUM Digital begegnen wir diesen Fragen neugierig und kritisch, diskutierend und gestaltend.
Wir denken, dass digitale Entwicklungen in allen Bereichen von PODIUM relevant sind. Daher ist PODIUM Digital kein solitäres Silo, sondern Impulsgeber und Reflexionsraum für die gesamte Organisation. Auf vier unscharf umrissenen Handlungsfeldern entwickeln wir uns dazu kontinuierlich weiter.
Wie sieht das Musikschaffen im digitalen Zeitalter aus? Künstliche Intelligenz, Crowd Creativity, Virtuelle Realität, Kollaborative Kompositionen – wie können wir den künstlerischen Raum digital erweitern? PODIUM ermöglicht Räume des Experiments, des Staunens und Nachdenkens, außerhalb der dominierenden Marktlogik.
Digitale Medien geben uns die Chance auf ganz neuen Wegen und mit neuen Formaten den Austausch mit unterschiedlichen Zielgruppen zu suchen. Das Handlungsfeld bildet eine Schnittstelle zwischen PODIUM Digital und PODIUM Education und folgt der Prämisse unserer Education-Sparte, dass Musik keiner eigentlichen „Vermittlung” bedarf, sondern jede*r einen ganz natürlichen Zugang zur Musik hat, wenn ihr durch kluge Formate und künstlerische Exzellenz eine Chance zur Wirkung gegeben wird.
Digitale Kanäle gehören schon seit der Gründung zu unseren zentralen Kommunikationsmedien. Dabei entwickeln wir spezifische Formate und Inhalte für die einzelnen Plattformen, um Kontexte für Konzerte zu transportieren, den Diskurs zu suchen und unserem Publikum alle wichtigen Informationen möglichst einfach zugänglich zu machen.
Da wir weit davon entfernt sind, auf die vielen neuen Möglichkeiten und Herausforderungen passgenaue Antworten zu haben, ist das vierte Handlungsfeld der Aufbau von Digitalkompetenz und Reflexionsfähigkeit in der gesamten Organisation. Da nicht nur wir vor diesen Fragen stehen, ist für uns dabei der Austausch mit anderen Akteuren wesentlich.